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»Project X« (Orig.: Project X)
Regie: Nima Nourizadeh; USA 2012; 94 Min.; deutsche Synchronfassung; Komödie
Ein exzessives Porträt von Freiheit, Rausch und Eskalation.
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mit kurzer Einführung und anschließendem Gespräch
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Nima Nourizadehs »Project X« ist eine radikale Coming-of-Age-Komödie, die das Teenagerleben der 2010er Jahre in exzessiven Bildern einfängt. Drei Freunde planen eine Hausparty, um endlich Aufmerksamkeit und Anerkennung zu gewinnen – doch die Nacht eskaliert völlig und entwickelt sich zum anarchischen Ausnahmezustand.
Der Film nutzt das Found-Footage-Format, um Authentizität und Nähe zu erzeugen. Dabei entsteht ein überzeichnetes Porträt jugendlicher Exzesse zwischen Rausch, Chaos und dem Drang, Grenzen auszutesten. »Project X« provozierte Debatten: Ist er Satire auf Party- und Social-Media-Kultur oder reine Glorifizierung jugendlicher Eskapaden?
Als Coming-of-Age-Geschichte zeigt der Film eine extreme Form jugendlicher Selbstverwirklichung – die Suche nach Identität in einem Meer aus Alkohol, Musik und sozialem Druck. Zugleich spiegelt er eine Generation wider, deren Erfahrungen eng mit medialer Selbstdarstellung verknüpft sind.
Exzess und Selbstinszenierung
Das Genre des Coming of Age hat viele Gesichter: Es reicht von melancholischen Bildungsdramen über poetische Erzählungen bis zu anarchischen Komödien. In unserer Reihe stehen diese Facetten nebeneinander: Der Club der toten Dichter reflektiert Bildung und Rebellion, Whale Rider den Kampf um kulturelle Identität, und Project X führt schließlich in die Gegenwart – wo Erwachsenwerden eng mit Rausch, Chaos und medialer Selbstdarstellung verknüpft ist.
Project X ist dabei vielleicht die provokanteste Variation. Mit seiner Found-Footage-Ästhetik reiht er sich formal in eine Linie von Filmen wie Blair Witch Project oder Chronicle ein, thematisch aber steht er in der Tradition jugendlicher Exzessfilme von Animal House bis Superbad. Doch die Eskalation geht hier weiter: Die Party wird zum grotesken Initiationsritual, das von der Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und sozialem Status getrieben ist. Damit spiegelt der Film eine Jugendkultur, die sich über Bilder, Likes und virale Extreme definiert. Ob man ihn als Satire oder als Glorifizierung liest, bleibt bewusst offen – doch gerade diese Ambivalenz macht ihn zu einem relevanten, wenn auch unbequemen Beitrag zum Genre.
Die beiden Höchberger Ingo Petzke, Film-Professor, und Dirk Baierlipp, Designer & Fotograf (DBDB) und Filmenthusiast haben die Filme in der Kulturscheune initiiert und führen durch den Abend.
Filmstart 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr
Vorstellung in deutscher Synchronfassung
Der Eintritt ist frei – eine Spende für die Höchberger Kultur ist erbeten.
INFOS & MEDIEN
Trailer (deutsch):
https://www.youtube.com/watch?v=nTjK4Y4VLGs
Mehr zum Film:
https://de.wikipedia.org/wiki/Project_X_(2012)
Die Regisseurin:
https://en.wikipedia.org/wiki/Nima_Nourizadeh
MEDIEN
Flyer, Trailer, Filmstills … coming soon